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Leuchtpunkt Lehmener Würzlay mit Razejungewingert
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Unter dem Namen Liomena wird 865 nach Christus Lehmen, die älteste Weinbaugemeinde der Untermosel,
zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Der Ortsteil Moselsürsch wurde urkundlich im Jahr 964 erstmals erwähnt.

Blick vom "Aussoniusstein", einem der vielen Aussichtspunkte an dem 11,3 km langen Themenweg "Würzlaysteig"

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Der Mosel-Radweg führt in Lehmen unmittelbar am Weinberg-Erlebnispfad vorbei
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Schon im Alter von zwei Jahren sitzt Daniela Riehl im Pferdesattel und reitet. Auch ihr MannBenno und ihre zwei Kinder sind große Pferdeliebhaber. Kürzlich hat es die Lehmenerin mit ihrem Friesen ins begehrte wie bekannte Guinnessbuch der Rekorde geschafft: Als sie mit 132 Friesen an einem Formationstanz bei der bekannten Pferdemesse Equitana teilnahm.

Dass sie mit ihrem Jupp einmal Berühmtheit erlangen würde, hatte sie natürlich nicht ahnen können.Auch nicht 2012, als sie sich mit ihrer Familie den Traum vom eigenen Pferdehof erfüllte: Die Riehls ersteigerten den Akazienhof auf der Schmittenhöhe bei Lehmen. Insgesamt sieben Pferde haben auf dem Hof eine eigene Box. Fünf Boxen werden vermietet, und zwei gehören Daniela Riehl und ihrer Tochter.

Vergangenen Januar dann sah Daniela Riehl einen Facebook-Aufruf der Ostsee-Quadrille – eine Friesenpferdeshowgruppe, die Formationstänze vorführt –, die einen Weltrekord brechen wollte. „Daran wollte ich mit meinem Friesen teilnehmen“, sagt Riehl. Die Gruppe wollte den bisherigen Weltrekord aus dem Jahr 2008 mit 103 Haflingern, ebenfalls aufgestellt s bei der Equitana, schlagen.

Die jetzige Vorgabe war, dass die Quadrille aus 120 bis 140 Friesen bestehen soll. „Nach der Anmeldung habe ich Video-Aufnahmen von mir und meinem Pferd an die Ostsee-Quadrille geschickt“, sagt die Lehmenerin. Anhand der Aufnahmen wurde entschieden, ob Riehl und ihr Pferd genug geübt sind, um an dem Weltrekordversuch teilzunehmen.

Waren sie. Ende Januar bekam sie die Choreografie zugeschickt und studierte sie daheim mit ihrem Pferd ein. Doch dann geschah etwas Schreckliches: Ihr Friese musste eingeschläfert werden, weil er große Probleme mit seinen Vorderbeinen hatte. Daniela Riehl dachte kurz daran, die Teilnahme abzublasen, entschied sich aber um und suchte sich ein neues Pferd.

Sie sagt: „Man merkt direkt, ob es passt. Das Pferd sucht sich seinen Reiter aus.“ So kam es, dass der acht Jahre alte niederländische Friese namens Jente fan ‘E Feart, von den Riehls Jupp genannt, Daniela Riehl ansah – und sie wusste: „Das passt.“ Seitdem sind die beiden ein unzertrennliches Paar und übten die Choreografie ein. „Friesen lernen wahnsinnig schnell, und Jupp gab sein Bestes“, erzählt Riehl.

Anfang Juli war es so weit: Familie Riehl und der Friese Jupp fuhren nach Mannheim zur Equitana. Die Organisatoren der Ostsee-Quadrille bereiteten alles für die 132 Pferde vor: 2,5 Tonnen Heu, 5,2 Tonnen Boxeneinstreu, 15.000 Liter Wasser und rund 90 Tonnen Lebendgewicht an Pferden fanden ihren Platz auf dem Maimarktgelände in Mannheim. „Die Vorbereitungen der Organisatoren waren sehrgut, und die Pferde haben sich wohlgefühlt“, berichtet Daniela Riehl.

Donnerstags fand das erste Lauftraining der 132 Reiter statt – zu Fuß und ohne Pferd. Abends übten sie dann das erste und einzige Mal mit ihren Pferden. Das Schwierige bei so einer riesigen Quadrille ist, dass viele fremde Reiter und Pferde aufeinander treffen und mit wenig Abstand neben- und hintereinander herlaufen, sagt Riehl. Die Tiere müssen enorm teamfähig und nervenstark sein. „Aber das A und O ist absolutes Vertrauen zwischen Reiter und Pferd“, betont die Lehmenerin.

Einen Tag später wurde es um 17.30 Uhr ernst: 528 Hufe machten sich in 44 Dreierreihen auf den Weg zum Springstadion. Als die Musik ertönte, begann die einstudierte Choreografie, die aufgrund der Quadrillen-Größe 17 Minuten dauerte. Vier Figuren wurden durchgeführt: Sie ritten zuerst eine Runde und durchquerten das Feld dann von einer Ecke zur gegenüberliegenden. Dann ritten sie Kreisel und durchquerten das Feld erneut und schlossen die Choreografie mit Schlangenlinien ab.

Unter den Augen der Rekordrichterin und Dressurrichtern der Deutschen Reiterlichen Vereinigung tanzte keiner der 132 Stuten, Hengste und Wallache aus der Reihe. „Alles hat super funktioniert“, erzählt Daniela Riehl. Direkt beim ersten Versuch glückte der Weltrekord. Und die Lehmenerin, ihr Friese Jupp und die Ostsee-Quadrille sind im Guinnessbuch der Rekorde.

Für die Ostsee-Quadrille ist außerdem klar: Sollte dieser Weltrekord eines Tages von einer anderen Formation gebrochen werden, tritt sie erneut an. Daniela Riehl sagt: „Ich bin immer noch begeistert von dem Wochenende. Unter den Reitern und Pferden war sofort Harmonie da. Wir waren direkt ein Team.“

RZ vom 16.07.2020