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Leuchtpunkt Lehmener Würzlay mit Razejungewingert
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Unter dem Namen Liomena wird 865 nach Christus Lehmen, die älteste Weinbaugemeinde der Untermosel,
zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Der Ortsteil Moselsürsch wurde urkundlich im Jahr 964 erstmals erwähnt.

Blick vom "Aussoniusstein", einem der vielen Aussichtspunkte an dem 11,3 km langen Themenweg "Würzlaysteig"

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Der Mosel-Radweg führt in Lehmen unmittelbar am Weinberg-Erlebnispfad vorbei
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Beim Bau der Fischwechselanlage an der Staustufe in Lehmen handelt es sich um ein Projektmit gigantischen Ausmaßen. Das dürfte jedem klar geworden sein, der den zu diesem Themaveranstalteten Informationsabend besucht hat. Zu diesem hatte die zuständige Struktur- undGenehmigungsdirektion (SGD) Nord in die Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Rhein-Moseleingeladen. Dass die Arbeiten auch Auswirkungen auf den Verkehr haben werden, ist aufgrundder beengten Verhältnisse teilweise unumgänglich. Autofahrer müssen sich in den nächstenJahren auf Teil- und Vollsperrungen der vorbeiführenden Bundesstraße 49 einstellen. Die ersteVollsperrung steht unmittelbar bevor.

  1. Warum soll die Fischtreppe gebaut werden?
    Die Stauregulierung der Mosel vor mehr als 50 Jahren war ein massiver Eingriff in die Natur. Was die Schifffahrt auf der Mosel erst dauerhaftJahren dauerhaftmöglich gemacht hat, bringt vor allem für die Fische Nachteile mit sich. Denn diesen wird anmöglich anden Staustufen der Weg versperrt. Fische wie die Lachse kommen so nicht in ihre flussaufwärts gelegenen Laichgebiete. Den Weg durch die Schleusenkammer finden die Fische zu selten, da sie sichgelegenen sichan der Hauptströmung orientieren und so in den Bereich des Kraftwerks gelangen. Zwischen diese und der Staumauer wurde beim Bau der Staustufe zwar auch eine Fischtreppe errichtet. Diese entspricht aber nicht den heutigen Erkenntnissen, wie Josef Groß von der Koblenzer Regionalstelle der SGD erklärte. Die einzelnen Becken sind zu klein, die Strömungen in diesen daher zu groß. Die Folge: Zu wenige Fische nutzen den Aufstieg. Das soll sich durch die neue Anlage ändern.
  2. Was wird gebaut?
    An der Staustufe in Lehmen muss eine Stauhöhe von 7,5 Metern überwunden werden – eineinhalb Meter mehr als in Koblenz, wo bereits 2011 eine neue Fischwechselanlage fertiggestellt wurde. Dementsprechend wird die Anlage in Lehmen auch länger sein. Sie kommt auf eine Gesamtlänge von 260 Metern, wie Planer Helmut Schmid vom Ingenieurbüro Gebler erläuterte. Von Becken zu Becken überwinden die Fische eine Höhendifferenz von zwölf Zentimetern.
    Auf der gesamten Länge der Anlage soll eine Bohrpfahlwand entstehen, die den enormen Druck der Hangseite aufnehmen kann. Diese aus Beton bestehenden Bohrpfähle werden einen Durchmesser  von 1,20 Meter haben und 18 bis 20 Meter tief im Boden versenkt und zusätzlich verankert. Um zu verhindern, dass hierdurch der Grundwasserspiegel beeinflusst und der Untergrund instabil wird,verhindern, werden sogenannte Regiole sieben Meter unterhalb der Bundesstraße eingebaut. In diesen wird Wasser gesammelt und dann nach unten abgeleitet. Im Unterwasserbereich werden drei Einstiege gegebaut. Um die Fische anzulocken, muss durch die Zuleitung von Wasser Strömung erzeugt werden.gebaut. Bei der Planung der Anlage in Lehmen haben die Verantwortlichen auch Erfahrungen, die an der Anlage in Koblenz gewonnen worden, mit einfließen lassen. Dort hat man nämlich festgestellt, dass die Fische den nahe am Ufer gelegenen Einstieg stärker nutzen, erklärt Groß, weshalb man diesen in Lehmen größer konzipiert hat. Auch in Lehmen sollen durch den Einbau von Überwachungstechnik weitere Erfahrungen gesammelt werden. „Es gibt nicht so viele Anlagen in dieser Größenordnung“,weitere sagt Schmid.
  3. Was sind die Schwierigkeiten beim Bau?
    Der Bau einer Fischwechselanlage ist in Lehmen erheblich aufwendiger als in Koblenz. Das liegt zum einen am Platz. Denn die Enge des Tals,erheblich durch das ja auch noch eine Bundesstraße führt, erfordert einen enormen logistischen Aufwand. Die Arbeiten müssen genau koordiniert werden, um Überschneidungen zu vermeiden, den Raum für Baumaschinen nutzen und Sperrungen vorbereiten zu können. Neben der Bundesstraße verlaufen auch diverse Leitungen mitten durch die Baustelle – Glasfaser, Wasser, Gas. All diese Kabel und Rohre müssen ebenfalls verlegt werden. Hinzu kommt, dass der Baugrund die Verantwortlichen vor erhebliche Herausforderungen stellt. So sind in tieferen Schichten nur verwitterter Fels und Felsschutt vorhanden, die sehr hart sind. Die Folge: Es wird sehr schweres Bohrgerät benötigt – laut Planervorhanden, Planer Helmut Schmid mit einem Arbeitsgewicht von etwa 100 Tonnen. Das ist viermal so schwer wie dasBohrgerät, das in Koblenz eingesetzt wurde. Und dementsprechend benötigt dieser 100-Tonnen- Koloss auch einen entsprechenden Untergrund zum Stehen. Dass der Untergrund also zuvor ausgebessert werden muss, ist wahrscheinlich. Zusätzlich zu beachten ist für Planer und Baufirmen,ausgebessert dass der Kraftwerksbetrieb während der Arbeiten aufrechterhalten werden muss.
  4. Wie sieht der Zeitplan aus, und welche Auswirkungen haben die Arbeiten auf den Verkehr
    Der Bau der Fischwechselanlage soll nach derzeitiger Planung im Frühjahr 2020 beginnen. Die SGD rechnet mit einer Bauzeit von vier Jahren. Aber bereits zuvor sind vorbereitende Arbeiten nötig, die zum Teil Sperrungen der B 49 in Höhe des Kraftwerks nötig machen. Hier die Übersicht:

    • Bis zum 24. Juni 2019 werden im Bereich des Kraftwerks unter anderem Glasfaserkabel umgelegt. Dabei kann es zu einer Teilsperrung der B 49, also eventuell zu einer einspurigen Verkehrsführung kommen.
    • Vom 1. Juli bis zum 9. August 2019 finden umfangreiche Vorarbeiten statt. Dabei wird unter der B 49 eine sogenannte Querrigole eingebaut, durch die man verhindern will, dass der Grundwasserspiegel durch den Bau der Anlage beeinflusst wird. Auch sollen Bohrungen weitere Aufschlüsse über die Beschaffenheit des Untergrunds geben. Diese Arbeiten machen eine Vollsperrung der B 49 nötig und wurden daher in die Ferienzeit gelegt. Der Verkehr wird über die Brücken in Alken und Niederfell auf die andere Moselseite geführt. Das gilt auch für den Busverkehrder Linie 301. Um die Orte Niederfell, Oberfell und Alken bedienen zu können, sollen Shuttlebusse eingesetzt werden, die die Passagiere dann an die nächste Haltestelle fahren, die noch angedient wird. Radfahrer sollen den Abschnitt weiter passieren können.
    • Vom 30. September bis 11. Oktober folgt wegen weiterer Vorarbeiten die nächste Vollsperrung. Unter anderem soll der Untergrund für die Verankerung der später nötigen Bohrpfähle getestet werden. Auto- und Busverkehr werden während dieser Zeit (Herbstferien) wie in den Sommerferienwerden. Sommerferienumgeleitet. Ein Shuttleverkehr wird eingerichtet. Die Durchfahrt für Radfahrer soll möglich sein.
    • Von Frühjahr 2020 bis Frühjahr 2024 soll die Fischwechselanlage errichtet werden. Man wolle den Verkehr in dieser Zeit so gering wie möglich beeinträchtigen, betonte Josef Groß,den Teilsperrungen und vereinzelt auch Vollsperrungen werden aber unumgänglich sein.
  5. Was kostet die Anlage?
    Wegen der erwähnten komplexeren Bedingungen wird die Fischwechselanlage in Lehmen deutlich teurer als die in Koblenz. Kosten damals: etwa 5,2F Millionen Euro. Für die Anlage in Lehmen erwartet die SGD reine Baukosten von 12 Millionen Euro, so Josef Groß. Hinzu kommen aber zum Beispiel noch Ingenieurkosten. Übernommen werden die Kosten vom Bund, in dessen Auftrag die SGD tätig ist.
  6. Werden durch die Anlage alle Probleme gelöst?
    Nein. Denn Probleme des Fischabstiegs, wovon etwa Aale betroffen sind, sind dadurch zum Beispiel nicht gelöst. Naturschützer wie Georg Schaaf vom BUND Koblenz sind trotzdem froh, dass der Bund so viel Geld in die HandGeorg Handnimmt. „Die ökologische Durchlässigkeit ist ein Thema, das vorangebracht werden muss“, sagt Schaaf, der das an der Koblenzer Fischtreppe gelegene Besucherzentrum Mosellum mitbetreut, in dem unter anderem über die Fischwanderung im Moseltal informiert wird.

RZ vom 05.06.2019